arbeitet als Regisseurin, Autorin, Kuratorin und Lehrende an der Schnittstelle von (Musik-)Theater, Hörspiel und Performance.
Nach ihrem Studium der Theaterwissenschaften in Amsterdam und der Regie an der Folkwang-Universität in Essen, inszenierte sie an verschiedenen Theatern, u.a. am Schauspielhaus Bochum, am Schauspiel Graz, am Staatstheater Mainz und am Jungen Theater Göttingen. Für ihre Inszenierung „VATERLOSE“ erhielt sie den FOLKWANG PREIS FÜR DARSTELLENDE KUNST und den Regiepreis MARTA des internationalen Schauspieltreffens „Encounter“ in Brno, Tschechien.
Ihr Hörspiel WER AUS MIR TRINKT, WIRD EIN REH, angelehnt an Richard Wagners Oper TRISTAN UND ISOLDE, wurde zum Leipziger Hörspielsommer 2014 eingeladen. 2018 erlebte es seine Erstsendung auf WDR 3.
Mehrfach erhielt sie das Stipendium der Film- und Medienstiftung NRW, u.a. für die Erarbeitung des Hörstücks VERSCHWINDENDE ORTE (WDR, 2018) und I FFEL STUPID
AND CONTAGIOUS, TAGEBÜCHER EINER PUBERTÄT IM LOCKDOWN (DLF, 2021).
Sowohl im Theater, als auch beim Hörspiel interessiert sie die Musikalität und Rhythmik aller beteiligten Elemente, sowie das
Spannungsverhältnis von Sprache und Körper.
Ihre kuratorische Tätigkeit begann 2006 mit der Gründung des Festivals KALTSTART in Hamburg. Von 2010 bis 2012 übernahm sie die Leitung und Neukonzeptionierung der
Schauspielschule SCHULE DES THEATERS im theater der keller in Köln. In der Spielzeit 2013/14
hatte sie gemeinsam mit dem Dramaturgen Udo Eidinger die künstlerische Leitung des JUNGEN THEATERS in Göttingen inne.
Von 2015 - 2017 war sie gemeinsam mit der Stadtplanerin Isabel Finkenberger künstlerische Leiterin des zweijährigen Pilotprojektes der Nationalen Stadtentwicklungspolitik DIE STADT VON DER
ANDEREN SEITE sehen am SCHAUSPIEL KÖLN.
2020 gründetet sie mit 8 weiteren Künstler:innen das Kollektiv POLAR PUBLIK: www.polarpublik.de.
2022 erhielt sie das Stipendium PRÄSENZ VOR ORT des Frauenkulturbüros NRW (Auszug aus der Jurybegründung siehe rechts).
Seit 2009 arbeitet sie ausserdem immer wieder als Dozentin an verschiedenen Ausbildungsstätten, Schulen und in theaterpädagogischen Kontexten, u.a. am UniT Graz und der Folkwang Universität
(Abteilung Schauspiel).
Antreibendes Ziel ihrer künstlerischen Auseinandersetzungen ist es, das Prinzip der Gemeinschaft immer wieder neu zu reflektieren. Hierbei spielt die Begegnung, verstanden als ein Öffnen für den Anderen und das Fremde, eine entscheidende Rolle.
Seit 2021 entwickelt sie, inspiriert von der Autorin und Litertatheoretikerin Ursula K. Le Guin, die das Sammeln als feministische Erzählweise beschreibt, ihre künstlerische Praxis des Sammelns als einen Act of Care mit dem Ziel eines „Unlearning klassischer linearer Erzählform der Held*innengeschichte“ weiter. Diesem Ansatz folgend, bringt sie in ihren Sammlungen vielstimmige Perspektiven in Form von O-Tönen und Fieldrecordings zusammen und eröffnet in begehbaren, immersiven Situationen einen individuellen Akt des Rezipieren, Ordnens und Verstehens.
Eva-Maria Baumeister lebt mit ihrem Mann und ihren 2 Kindern in Hürth bei Köln.
"Eva Maria Baumeister beschäftigt sich in ihrer Kunst mit Machtgefällen und der damit häufig verbundenen Ohnmacht. Sie verweist auf die fragwürdige gesellschaftliche Akzeptanz, dass Ausgeliefertsein und Unsicherheit für jeden Menschen zu einem wesentlichen Teil der Realität geworden ist und sich diese Gefühlswelten in gesellschaftlichen Tendenzen und Bewegungen niederschlagen. In ihren Arbeiten schafft sie komplexe und kreative Handlungsspielräume und regt damit polarisierendes Nachdenken und Auseinandersetzungen an. Die Jury begeistert diese Setzung, die das Aufeinandertreffen von Wissenschaft und Kunst einfordert und in der Gründung des interdisziplinären Kollektivs (Künstler*innen aus verschiedenen Genres) POLAR PUBLIK e.V. gipfelt. Das Öffnen für andere Perspektiven und Ansätze ist eine genuine Notwendigkeit dieses genreübergreifenden Arbeitsprozesses und gleichzeitig die Voraussetzung, um authentisch den partizipativen Diskurs über gesellschaftliche Bedeutungshoheit überhaupt führen zu können."
(Jurybegründung für das Stipnedium PRÄSENZ VOR ORT)
"Für den Schauspieler wie für den Zuschauer bedeutet das gleichermaßen: keine Einfühlung/ Identifikation, sondern die Bereitschaft, Interesse für das Unbekannte aufzubringen, es anzuerkennen und sich mit dem auseinanderzusetzen, was uns möglicherweise fremd bleibt."
(H. Goebbels, "Ästhetik der Abwesenheit")
"Um den Zuschauer als öffentliche Gestalt zu begreifen, müssen wir ihm deshalb aus dem Theater hinaus auf die Straße folgen. Denn hier dient sein Schweigen einem allgemeineren Zweck; hier erfährt er, daß seine Art, den Ausdruck von Gefühlen zu interpretieren, zugleich eine Form der Isolation von den anderen ist; hier entdeckt er eine fundamentale Wahrheit der modernen Kultur: daß das Beharren auf dem eigenen Bewußtsein und dem eigenen Empfinden eine Abwehr gesellschaftlicher Beziehungen darstellt. Beobachtung und "Sich-Gedanken-Machen" treten an die Stelle des Diskurses"
(R. Sennett, " Die Tyrannei der Intimität")