Ein Ritual-Mapping im Rahmen von Cityleaks Köln, September 2017
Rituale sind symbolische, meist spirituell aufgeladene Handlungen, die sich mit den Grundfragen der
menschlichen Existenz auseinanderstzen. Sie sind getragen von dem Grundbedürfnis nach Sicherheit
und Kontinuität in einer als gefährdet und instabil wahrgenommenen Welt.
Es gibt Gemeinschaftsrituale, die durch gemeinsame Regeln und Codes bestimmt sind und in ganz verschiedenen
sozialen Kontexten statt finden. Zum anderen gibt es Rituale, die man für sich persönlich entwickelt, bei denen
meist das Bedürfnis nach Regelmässigkeit und Klarheit im Mittelpunkt steht.
Betrachtet man diese Definition, bietet das Aufsuchen und Beschreiben von Ritualen innerhalb eines
Stadtviertels die Möglichkeit, jenseits von Fakten, auf eine poetische und sinnliche Weise das soziale Gefüge
und die (In)Stabilität einer diversen Stadtgesellschaft erfahrbar zu machen.
Was aber ist ein Ritual des Teilens? Und wo ist es zu finden?
Als Regisseurin bringt Eva-Maria Baumeister die Detailverliebtheit und Aufmerksamkeit mit, um in Nippes
und dem Eigelstein aus der Fülle von Alltagsvorgängen jene des Teilens aufzustöbern und zu kartographieren.
Ihr Ritual Mapping schenkt oft ungesehenen, jedoch großen Gesten Beachtung, macht verborgene
Schönheiten sichtbar und bringt das Viertel und deren Bewohner zusammen, indem sie ihreFeldforschung
in Tweets, Fotos und kurzen Texten festhält.