Ein musikalisches Liebesduett nach Richard Wagners PARSIFAL
Text: Daniela Dröscher
Junges Theater Göttingen
http://www.junges-theater.de/content/index.php?id=268
Inhalt
Es ist nach Mitternacht. Eine junge Frau im Schwanenkostüm sitzt im Wartebereich der Notaufnahme und formuliert einen
Abschiedsbrief. Kundry glaubt schon länger, dass eine unheilbare Krankheit ihr jeden Moment das Leben raubt. Lediglich die
Ärzte wollen ihr das nur nichtbescheinigen. Plötzlich stürmt ein Mann in den Wartesaal und beansprucht ihre gesamte Aufmerksamkeit.
Der junge Parsifal blutet am Kopf. Offenbar hat er sich bei der großen Demo in der Stadt verletzt. Schon ist Kundry zur Stelle,
wo doch eigentlich ihr geholfenwerden muss.
Aber irgendwas stimmt mit diesem Fremden nicht: Parsifal scheint auf den Grund ihrer Seele blicken zu können:
und mal ehrlich, wer will das schon?
Sowohl in der kompositorischen Anlage als auch in der textlichen Vorlage von Richard Wagners letzter Oper wird die Musik
zum allseits verbindenden Prinzip. Konkret werden hier die Schwelle zwischen den Generationen und der Übergang von Kinder-
zur Erwachsenenwelt beschworen. Doch wie sieht der Blick zwischen den Generationen heute aus? Wo liegen Verantwortlichkeiten
und Zuwendungen verborgen?
Aus einer scheinbar zufälligen Zusammenkunft entspinnt sich eine schicksalshafte Nacht, die den Abstand zwischen Leben und
Tod, Urangst und Empfindsamkeit, Schmerz und Mitleid, Politik und Privatheit ermisst und die Existenz der Gemeinschaft neu
hinterfragt. Aber was bleibt davon im Morgengrauen?
Besetzung
Mit: Constanze Passin, Ute Eisenhut, Gintas Jocius
Kontrabass: Dieter Ebert
Kinderorchester: Frederike Sommer, Juliane Sommer, Kaia Anouk Manthey, Lisa Katharina Westerhoff, Lucia Weise, Philine Venus,
Kjell Mai
Regie: Eva-Maria Baumeister
Text: Daniela Dröscher
Dramaturgie: Felizitas Kleine
Musikalische Leitung: Julia Klomfaß
Orchesterarbeit / Musikalische Assistenz: Dirk Böther
Theaterpädagogik: Yvonne Gebert
Fotos: Clemens Eulig
Presse
"Constanze Passin und Gintas Jocius öffnen mit großer physischer Präsenz einen Theater-Spiel-Raum zwischen Gegenwartsrealitätund mythischem
Geheimnis. „Ich hätte nie gedacht, dass ich in einer germanischen Sage mitspiele“, ruft Kundry einmal. Die Musik kommt mithilfe der Sängerin Ute
Eisenhut ins Spiel, die die zentralen Melodien singt. Nur partiell begleitet von einem kleinen Kinder-Orchester mit Blockflöte, Geige und Orff-
Instrumenten,das die Wagnerschen Leitmotive anklingen lässt – wobei der schräge Sound offenbar so gewollt ist (Leitung: Dirk Böther). (…)
Das Experiment, den Stoff zu entkernen und zwei Charakterporträts zutage zu fördern, die ebenso heutig wie universell sind, gelingt. Viel Applaus."
HNA
"Ute Eisenhut, professionelle Sängerin, streute klassische Opernpassagen ein, begleitet von einem achtköpfigen Orchester mit Musikern im Alter von
etwa acht bis 80 Jahren. Das ist ein bisschen schräg, aber auch ganz liebevoll. Passin und Jocius agieren dazu in einem wagnerschen Zauberwald
(Bühne: Sonja Elena Schroeder) sehr professionell, Passin oft auch überraschend und dann sehr witzig. Ein tolles Zweierteam."
Göttinger Tageblatt
Gefördert durch die Klosterkammer Hannover mit freundlicher Unterstützung durch den DTKV (Deutscher Tonkünstlerverband)